Grundsätzlich sind alle Arten und viele (jedoch nicht alle!) Hybriden fähig, Früchte anzusetzen.  Allerdings werden nur wenige von ihnen durch Selbstbestäubung fruchten und benötigen somit  einen fremden Pollenspender. Bei Fremdbestäubern darf der Spender aber kein Klon des  Empfängers sein. Von Klonen spricht man immer dann, wenn die Pflanze vegetativ (über  Stecklinge) vermehrt wurde. So sind z.B. viele der im Handel erhältlichen Passionsblumen Klone  von ein und derselben Hollandkultur. Die Bestäubung kann auch mit einer anderen Art oder Hybride  erfolgen, die verwandtschaftlich nah zueinander stehen. Passiflora caerulea könnte man als den  idealen Pollenspender deklarieren. Sie blüht ausdauernd und hat dadurch immer frische Pollen  parat. Die Pollen sind zudem sehr vital und mit vielen gängigen Passionsblumen kompatibel.       Zur Liste der selbstfertilen Arten  In Innenräumen, insektenarmen Gärten und Terrassen und an Regentagen muss man die Blüten  per Hand bestäuben. Dazu knipst man dem Spender mit einer Pinzette einen Staubbeutel ab und  streicht die Pollen auf die Narbe des Empfängers. Bei erfolgreicher Befruchtung verdickt sich der  Fruchtknoten bereits am nächsten Tag. Falls man die Samen später aussäen möchte, sollte man  sich die Vaterpflanze auf einem Etikett notieren und diese an der Blüte anbringen. Um weitere  unerwünschte Bestäubungen an dieser Blüte durch Insekten zu verhindern, zieht man einen  Teefilter darüber, den man am nächsten Tag wieder entfernt. Die Pinzette muss nach Gebrauch  gereinigt werden, damit bei der nächsten Kreuzung nicht unbeabsichtigt falsche Pollen übertragen  werden. Möchte man selbstfertile Arten zwecks Hybridisierung mit einer anderen Passionsblume kreuzen,  entfernt man direkt nach dem Öffnen der Blüten die Pollenbeutel, noch bevor diese aufgehen und  die Pollen freisetzen. Alternativ kann man auch einen Schnitt in die kurz vor der Öffnung stehende  Knospe machen und die Staubbeutel vorzeitig entfernen. Passiflorablüten befinden sich die erste Zeit nach dem Öffnen in der männlichen Phase, wo die  Griffel mit den Narben von der Blüte wegstehen und von Insekten nicht berührt werden, während  die Pollenbeutel zur Blüte hin hängen. Mit Ausnahme von Vogel- und Fledermausbestäubten  Passionsblumen biegen sich nach einigen Stunden die Griffel zur Blütenmitte hin. Dieses ist das  weibliche Stadium und daher der beste Zeitpunkt für eine erfolgreiche Bestäubung. Der überwiegende Teil der Früchte ist ungenießbar oder sogar giftig (v.a. P. adenopoda). Das was  bei uns im Handel als Passionsfrüchte erhältlich ist, sind die Früchte der lila Maracuja (Passiflora  edulis forma edulis) und der gelben Maracuja (Passiflora edulis forma flavicarpa). P. edulis f. edulis  ist immer selbstfertil, edulis f. flavicarpa ist normalerweise selbst-inkompatibel, doch gibt es  mittlerweile viele Maracuja-Kreuzungen und Selektionen. Man kann also Glück haben und  selbstfertile P. edulis f. flavicarpa erwischen. Eine Übersicht zu einigen industriell angebauten  Passionsfrüchten findet sich hier. Was den Fruchtertrag daheim angeht, sollte man bei P. edulis keine allzu großen Erwartungen  haben. Für eine nennenswerte Maracuja-Ernte müssen die Pflanzen in sehr großen Kübeln gehalten und mit viel Sonne, Dünger und Wasser versorgt werden. In Innenräumen hingegen sind P. edulis  Pflanzen blühfaul.   Die Frucht der P. ligularis ist hierzulande als Grenadilla bekannt. Sie ist in Deutschland wohl eher  eine Grünpflanze und selbst ausgepflanzt in den Tropenhäusern der botanischen Gärten äußerst  blühfaul. Ebenfalls essbar sind die Früchte der P. tarminiana var. mollissima, auch bekannt als  Bananen-Passionsfrucht. Was die Blühfreudigkeit angeht hinkt diese zwar der P. edulis deutlich  hinterher, allerdings kann man durch Fremdbestäubung auf Früchte hoffen. Weitere essbare jedoch  nicht im industriellen Maßstab produzierte Früchte liefern P. vitifolia, P. alata, P. incarnata, P.  maliformis. Absolut unterschätzt sind die Früchte der P. arida (ehem. P. foetida var. arizonica).  Diese Art ist nach meiner Ansicht die einzige, welche in Deutschland eine nennenswerte Ausbeute  erlaubt. Die reifen Früchte schmecken süßlich mild, ähnlich der Grenadilla, wobei die Samen  weniger fest sind. Da sich die Früchte bei der Reife nicht verfärben, gilt als Richtwert: erst essen,  wenn sie (fast) von der Pflanze abfallen. Vorher enthalten sie Blausäure, die erst durch  zunehmende Reife abgebaut wird, und schmecken bitter. Für einen höheren Fruchertrag ist die Bestäubung per Hand, egal ob selbststeril oder -fertil, immer  sinnvoll. So wurde gezeigt, dass das Aufbringen von Pollen auf die Narben eher zu Fruchtansatz  führt und die Früchte ein größeres Gewicht haben, welche korrespondierend zur Samenanzahl ist  (Shivanna et al.).  Biene an Passiflora © 2013 passiflorawelt - all rights reserved