Falschkennzeichnungen von Passionsblumen
Passionsblumen lassen sich relativ einfach untereinander kreuzen, sodass die heute zu findende Vielfalt an Hybriden entstanden
ist. Diese enorme Vielfalt ist zwar einerseits ein großer Segen beim Aussuchen und Bestellen, andererseits werden so viele schon bekannte
Sorten nachgekreuzt und unter dem ursprünglichen Namen in Umlauf gebracht. Problematischer sind nur noch die unwissenden Liebhaber,
die Samen einer Hybride (Temptation ist hier ein ganz heißer Kandidat) aussäen und die Nachkommen identisch zur Mutter bezeichnen. Was
der Hobbyzüchter hier nicht weiß ist, dass die wenigsten Passionsblumen selbstfertil sind. Im oben genannten Fall wurde die Temptation von
einem Besucher (Hummel, Biene, Wespe) mit dem Pollen einer anderen Passiflora bestäubt. Es entsteht die Kreuzung „P. `Temptation´ x
unbekannt (?)“, wo jeder Samen in der Frucht individuell ist und eine neue Hybride mit neuen Eigenschaften darstellt. Gelegentlich
funktioniert bei Passiflora auch eine Reizbestäubung ohne Pollen, wo die Pflanze Früchte mit Samen ansetzt. Das Resultat wäre hier „P.
`Temptation´ x P. `Temptation´“. Auch diese Nachkommen entsprechen nicht der Mutter und sind als solche zu kennzeichnen.
Ein weiteres Problem in der Sammlung sind all jene Passionsblumen, die als unbekannt gekauft bzw. getauscht wurden und anschließend in
anhand weniger Fotos bestimmt werden. Hybriden, wo es aufgrund der Ähnlichkeiten zu anderen Passiflora häufig Verwechslungen gibt, sind
beispielsweise:
- Varianten von P. `Amethyst´ und ähnliche P. kermesina Kreuzungen
- x belotii / x allardii / P. `Perfume Passion´ / P. `Starlight´
- P. `Avalanche´ / caerulea `Constance Elliott´
- Hybriden aus P. incarnata x P. caerulea und ähnliche, wie x colvillii / Jana, Maxima / Purple Rain (Jara) / Purple Haze
- Hybriden mit gekräuseltem Strahlenkranz wie Byron Beauty, Incense, Temptation, Inspiration, Shari, Kimmy, Banshee…
- Namensähnlichkeiten wie Amethyst – amethystina, Pura Vida I, II, VII…
Zu P. incarnata und P. cincinnata sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass beide eine hohe Varianz in Blütengröße und –farbe besitzen und das
nicht einmal von Sämling zu Sämling, sondern innerhalb ein und derselben Pflanze. Diese hohe Varianz haben auch die Kinder der beiden
geerbt und dies macht die Bestimmung der Hybriden, welche von diesen Arten ausgehen, noch schwieriger.
Es kann helfen, eine gekaufte bzw. ertauschte Hybride genauer unter die Lupe zu nehmen und auffällige Merkmale an den Blättern,
Blattstielen, Nebenblättern etc. mit den Elternteilen zu vergleichen.
Fehlerhafte Etikettierungen sind auch und vor allem bei „Passionsblumen-Pyramiden“ die Regel, welche man im Frühjahr in den
Supermärkten, Gartencentern und Baumärkten vielfach antreffen kann. Dass bei diesen Hollandkulturen die Kennzeichnung mit dem Inhalt
übereinstimmt, ist eher die Ausnahme als die Regel. Neben den Arten caerulea und aurantia, welche zum Glück recht eindeutig zu
bestimmen sind, bekommt man hier eine wilde Mischung aus einfach zu vermehrenden Allerweltshybriden. Erwischt man mal eine bereits
blühende Pyramide, kann man auch Glück haben, dass schöne Hybriden wie `Lady Margaret´ oder Sapphire darunter sind.
© 2013 passiflorawelt - all rights reserved