Ab wann bekommen Sämlinge gelappte Blätter?
Bei Passionsblumen spricht man umgangssprachlich häufig von “gelappten Blättern”. In Wahrheit sind sie aber mal geschlitzt, mal
gefingert, gezähnt, ungelappt... Eine sehr gute Übersicht zu den Blattmerkmalen findet sich
hier
.
Diese Vielfalt an Blattformen ist im Rahmen der Coevolution Passiflora - Heliconius entstanden. Einige Arten dieser Schmetterlingsgattung
kommen im natürlichen Verbreitungsgebiet vieler Passiflora vor und legen ihre Eier bevorzugt auf deren Blättern ab. Die Passiflora “schützt”
sich u.a. mit einer veränderten Blattform, welche es den Schmetterlingen erschwert, als Passionsblume identifiziert zu werden. Die
zahlreichen
Schmetterlings-Ei Attrappen
und
Blattmuster
sind eine weitere Mimikry dieser Evolution.
Im Sämlingsstadium sind viele Arten sogar gänzlich ungelappt und ähneln in ihrer Form “üblichem Gestrüpp”. Etwa ab dem 10.-15. Blatt
zeigen sich bei Pflanzen der Sektion Passiflora die typisch gelappten Blätter. Das ist dann auch häufig der Zeitpunkt, wo die Sämlinge ihre
ersten Sprossranken ausbilden. Die Blätter sind nicht von vorherein endgültig gelappt sondern bekommen erst 2-3, dann mehrfach geteilte
Blätter. Die maximalen Einschnitte bilden sich erst später. So sind 9-fach geschlitzte
P. caerulea
Blätter bei älteren Pflanzen mit guten
Standortbedingungen anzutreffen. Als Richtwert kann man sich ebenfalls merken: Je sonniger der Stand, desto eher sind die Blätter gelappt.
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