Die Qual der Wahl - Hilfe bei der Auswahl der richtigen Passiflora   Den Anfang der Sammlung beginnt man fast immer mit einer "blauen Passionsblume", welche man aus dem Supermarkt oder  Baumarkt erworben hat. Fasziniert von ihrer Pflegeleichtigkeit und den spektakulären Blüten, traut man sich dann an weitere  Passionsblumen. Fast immer bestellen Neulinge Hybriden - sie haben schließlich die schöneren und aussprechbareren Namen und die  größeren Blüten. Verglichen mit den Elternpflanzen sind sie meistens, jedoch nicht immer, blühfreudiger! Es gibt genügend Züchter, die ein  schönes Blütenfoto registrieren und zu Hause verzweifelt man an der jeweiligen Hybride, weil sie unter keinen Umständen blühen möchte.  Die Hybriden von Passionsblumen sind auch häufig steril, abhängig davon, wie weit die Elternpflanzen verwandtschaftlich voneinander  entfernt sind. So bilden sie gar keine Pollen oder nur sterile aus oder taugen nicht als Pollenempfänger. Früchte entstehen gar nicht erst  oder bleiben hohl. Wenn mal Früchte entstehen, schmecken sie häufig gruselig. Bei Arten kann man eher auf verwertbare Früchte hoffen.  Entweder sie schmecken, oder es war ein Selbstbestäuber und man hat sortenreine Samen für Aussaaten. Eine tropische Pflanze nach langer  Wartezeit und außergewöhnlicher Pflege im eigenen Garten blühen zu sehen lässt einen auch eher jubeln als eine Amethyst, die morgens,  mittags, abends blüht. So liegt es an einem selbst, ob man die Herausforderung annehmen und eine schwierige Art nehmen möchte oder ob  man lieber zu den blühfreudigen Arten und Hybriden zurückgreift.  Bei den hunderten von Sorten fällt es einem nicht leicht, die richtige Passiflora für sich herauszusuchen. So schön sie auch sind, allein die  Blüten sollten nicht der ausschlaggebende Punkt bei der Auswahl sein. Die schönste Blüte auf dem Foto bringt absolut nichts, wenn sie von  der Pflanze nie gebildet wird. Die Fragen, die man sich vor dem Kauf stellen sollte, sind:  - kann ich der Passionsblume die entsprechenden Lichtbedingungen in der Wachstumszeit bieten?  - Möchte ich die Pflanze im Zimmer oder im Freiland kultivieren?  - Sind die minimalen Überwinterungsansprüche vorhanden?  - Kann ich die Platzansprüche von starkwüchsigen Passionsblumen erfüllen oder sind zierliche Sorten besser geeignet?  - Möchte ich die Pflanze "machen lassen" oder bin ich bereit, ihr besondere Aufmerksamkeit und Pflege zukommen zu lassen?  Ist die erste Passiflora einmal gekauft, werden weitere sicher folgen. Danach geht es nur noch darum, wie man möglichst viel Platz innerhalb  kurzer Zeit auftreiben kann. Ich würde jedem empfehlen, sich eine bunte Mischung anzuschaffen, statt sich nur auf tropische, rote etc. zu  versteifen. In Deutschland sollte man sich in erster Linie frostverträgliche Sorten holen, welche man zeitig im Frühjahr rausstellen kann,  bzw. erst spät einräumen muss. Diese Sorten, meist Selektionen von oder Hybriden aus P. caerulea, sind in der Regel die ersten, die einem  mit Blüten Freude machen und welche sogar bis ende November draußen stehen bleiben können. Einige besonders harte Passionsblumen  können je nach Region mit mehr oder minder starken Rhizomschutz ausgepflanzt werden und machen so viel Freude bei wenig Arbeit.  Die frostverträglichen Passiflora sind auch jene, die bei der Überwinterung kühl und dunkel stehen dürfen, ohne dass sie Schaden nehmen,  es sei denn sie wurden zu nass gehalten. Im Gegensatz dazu ist die Sektion Decaloba beispielsweise weniger kälteverträglich. Zu kalte und  zu dunkle Überwinterungsplätze können hier schnell zum Verlust der Pflanze führen. Dafür bleiben sie von der Statur her kleiner und können  auch gut im Zimmer überwintert werden. Wenn sie mal nicht blühen, ist das meist sehr ungewöhnliche und dekorative Laub ein Blickfang.  Ampelfähige Passionsblumen wie capsularis, Adularia, Sancap usw. sind auch eine nette Bereicherung einer jeden Sammlung. Tacsonien,  welche schnell wachsen und vorzugsweise vor und nach der Hochsommerperiode blühen und damit blütenarme Zeiten überbrücken, sind  ganz nett und durch Selbstbestäubung fruchtbildende Passionsblumen sind die Krönung des Ganzen (edulis, arida…).  Die Passionsblumenwelt bietet noch weit mehr…  - Stark duftend (z.B. incarnata, alata, capsularis) bis gar nicht  - Dezent weiß bis feuerwehrrot blühend (vitifolia, piresea..)  - Schwachwüchsig (z.B. gritensis, cupraea) bis regelrecht wuchernd (z.B. alata, Byron Beauty, edulis)  - Schönes Laub (Gattung Decaloba) vs. große Blüten (Gattung Passiflora, Tacsonia…)  - Dauerblüher (viele Hybriden) vs. 2-mm-Knospe-macht-große-Freude  - Selbstfertil- fremdbestäubend - steril  Übrigens, die Familie der Passifloraceae umfasst sogar sukkulente, caudexbildende Arten wie die Adenia oder auch die "Baumpassiflora" P.  macrophylla. © 2013 passiflorawelt - all rights reserved